Die Unwissenheit und Hochmut des Menschen

1. Der Endzweck der Erschaffung dieser Welt ist der Mensch. Für sein Wohlgefallen habe ich die übrigen Wesen und Naturkräfte hinzugegeben, damit er sich ihrer für seine Erhaltung und Erquickung bediene.

2. Wenn er mich von den frühesten Zeiten an, seit seiner geistigen Kindheit, geliebt und erkannt hätte, so würde er heute zu einer Welt großer Geister gehören, in der weder Unwissenheit noch Unterschiede vorhanden wären, wo ihr im Wissen und in der Veredelung eurer Gefühle alle gleich wäret.

3. Doch wie langsam entwickelt sich der Mensch! Wieviele Zeiträume sind vergangen, seit er auf der Erde lebt, und noch immer ist es ihm nicht gelungen, seine geistige Aufgabe und seine wahre Bestimmung zu begreifen. Er hat es nicht vermocht, seinen Geist in sich zu entdecken, welcher nicht stirbt, weil er ewiges Leben besitzt. Er hat es nicht verstanden, in Harmonie mit ihm zu leben, noch hat er dessen Rechte anerkannt, und dieser, seiner Freiheit beraubt, hat seine Gaben nicht entwickelt und ist stehen geblieben. (15, 24)

4. Der Mensch hat – als er sich von der Erfüllung Meines Gesetzes abwandte – verschiedene Ideen, Theorien, Religionen und Doktrinen geschaffen, welche die Menschheit spalten und verwirren. Sie binden den Geist an die Materie und hindern ihn, sich frei zu erheben. Doch das Licht meines Heiligen Geistes erleuchtet alle Menschen und zeigt ihnen den Weg des wahren Lebens, auf dem es nur einen Führer gibt, welcher das Gewissen ist. (46, 44)

5. Ein Materialist liebt nur das menschliche Leben. Da er jedoch erkennt, dass alles in ihm vergänglich ist, ist er darauf bedacht, es intensiv zu leben.

6. Wenn dann seine Pläne oder seine Wünsche nicht Wirklichkeit werden, oder der Schmerz ihn in irgendeiner Weise heimsucht, verzweifelt und lästert er. Er fordert das Schicksal heraus und gibt ihm die Schuld daran, dass er nicht die Wohltaten empfängt, auf die er ein Anrecht zu haben glaubt.

7. Es sind schwache Geister in unbeugsamen Körpern, es sind moralisch unreife Wesen, die auf vielerlei Weise geprüft werden, um ihnen die falsche Wertschätzung begreiflich zu machen, die sie in ihrer Vermaterialisierung Werken von geringer Verdienstlichkeit beimessen.

8. Wie gerne würden die Vermaterialisierten ihr Schicksal verändern! Wie sehr verlangen sie danach, dass alles nach ihren Vorstellungen und ihrem Willen abläuft. (258, 48 – 50)

9. Nun könnt ihr verstehen, dass wenn ich mich den Menschen immer in Weisheit offenbart habe, dies geschah, um die durch begrenzte Verstandesvermögen gefangenen Geister zu befreien.

10. Noch immer gibt es in dieser Zeit Menschen mit beschränktem Verstand ohne Inspiration. Während die Menschen bereits einen klaren und durch ihre Entwicklung aufgeschlossenen Verstand besitzen müssten, denken und leben noch viele wie in den primitiven Epochen.

11. Andere haben einen großen Fortschritt in der Wissenschaft erreicht und kapseln sich in ihrer Eitelkeit und ihrem Egoismus ab, in der Meinung, den Gipfel des Wissens erreicht zu haben. Doch sie sind auf dem Weg zu ihrem spirituellen Fortschritt stehengeblieben. (180, 32 – 33)

12. Wenn der Mensch hinsichtlich des höheren Lebens, dass über ihm existiert und vibriert, bewusst leben würde, und wenn er seinen Geist zu befragen verstünde – wieviele Unannehmlichkeiten würde er sich ersparen, vor wievielen Abgründen würde er sich retten. Aber sein Leben lang fragt er jene um Rat, die keine Lösung für seine Zweifel und seine Ungewissheiten haben: die Wissenschaftler, die in die materielle Natur eingedrungen sind, die jedoch das spirituelle Leben nicht kennen, weil der Geist in ihnen in Lethargie verfallen ist.

13. Der Geist des Menschen muss erwachen, um sich selbst zu finden, um all die Fähigkeiten zu entdecken, die ihm anvertraut wurden, um ihn in seinem Kampf zu unterstützen.

14. Heute ist der Mensch wie ein kleines dürres Blatt, das vom Baum des Lebens gefallen und Spielball der Winde ist – tausend Wechselfällen unterworfen, schwach gegenüber den Naturgewalten, gebrechlich und armselig angesichts des Todes – während er doch Herr über die Erde sein sollte wie ein Fürst, der von mir ausgesandt wurde, um sich auf der Welt zu vervollkommnen. (278, 4 – 6)

15. Die Zeit des Gerichts ist gekommen, in der ich die einen fragen werde: Warum habt ihr mich geleugnet? Und die anderen: Warum habt ihr mich verfolgt? Hat der ein Recht, die Existenz meines Reiches zu leugnen, der nicht in sich selbst einzudringen vermochte? Wenn ihr meine Wahrheit nicht kennt, wenn ihr sie nicht zu finden versteht, bedeutet dies nicht, dass diese nicht existiert. Wenn ihr meint, dass nur das existiert, was ihr begreifen könnt, dann sage ich euch, dass ihr vieles noch nicht wisst, und euer Hochmut sehr groß ist.

16. Wahrlich, ich sage euch, wer Gott und sein Reich leugnet, hat sich selbst verleugnet. Wer aus sich selbst Kraft schöpfen will, sich für unabhängig hält und das hochmütige Gefühl hegt, groß sein zu können, ohne Gott zu benötigen, wird damit nicht sehr weit kommen auf der Welt. Er wird bald in die Irre gehen, und seine Leiden werden sehr schmerzhaft sein.

17. Wo sind die wahrhaft Weisen?

18. Wissen bedeutet, meine Gegenwart zu fühlen. Wissen bedeutet, sich von meinem Licht leiten zu lassen und meinen Willen zu tun. Wissen ist, das Gesetz zu verstehen, wissen ist, zu lieben. (282, 19 – 22)

19. Heute ist eure geistige Unwissenheit so groß, dass ihr, wenn ihr an die denkt, die ins Jenseits hingeschieden sind, sagt: Der Arme, er starb und musste alles zurücklassen und ist für immer gegangen.

20. Wenn ihr wüsstet, mit welchem Mitleid jene Wesen euch von der geistigen Welt aus betrachten, wenn sie euch so sprechen hören. Mitleid ist es, was sie für euch fühlen angesichts eurer Unwissenheit! Denn wenn ihr sie sehen könntet, sei es auch nur für einen Augenblick, wäret ihr sprachlos und überwältigt angesichts der Wahrheit! (272, 46 – 47)

21. Ihr habt den materiellen Werten mehr Bedeutung beigemessen als sie besitzen. Vom Geistigen dagegen wollt ihr nichts wissen, und eure Liebe zur Welt ist so groß geworden, dass ihr euch sogar so viel wie möglich darum bemüht, alles zu verleugnen, was sich auf das Geistige bezieht, weil ihr meint, dass diese Kenntnis im Widerspruch zu eurem Fortschritt auf Erden steht.

22. Ich sage euch, dass die Kenntnis des Geistigen den Fortschritt der Menschen nicht beeinträchtigt, weder in Bezug auf die Moral, noch hinsichtlich seiner Wissenschaft. Im Gegenteil, jenes Licht offenbart den Menschen einen unendlichen Reichtum an Kenntnissen, die seiner Wissenschaft derzeit noch unbekannt sind.

23. Solange der Mensch sich weigert, auf der Stufenleiter der Vergeistigung emporzusteigen, wird er der wahren Herrlichkeit nicht näherkommen können, die ihm hier im Schoß seines Vaters das höchste Glück bescheren wird: Ein Kind Gottes zu sein – ein würdiges Kind meines Geistes, aufgrund seiner Liebe, seiner Erhebung und seines Wissens. (331, 27 – 29)

 

Die mangelnde Bereitschaft zur moralischen und geistigen Erhebung

24. Wenn die Menschheit nicht so hartnäckig an ihrer Unwissenheit festhalten würde, wäre ihr Dasein auf Erden ein anderes. Doch die Menschen widersetzen sich meinen Geboten, verfluchen ihre Bestimmung, und anstatt mit mir in meinem Werk zusammenzuarbeiten, suchen sie eine Möglichkeit, meine Gesetze zu umgehen, um ihren Willen durchzusetzen.

25. Auch sage ich euch: Wenn die Menschen jede ihrer Handlungen sorgfältig beobachten würden, würden sie bemerken, wie sie sich auf Schritt und Tritt gegen mich auflehnen.

26. Wenn ich meine Segnungen reichlich auf die Menschen überströmen lasse, werden sie selbstsüchtig. Wenn ich sie Lebensfreude genießen lasse, werden sie ausschweifend. Wenn ich ihre Kraft auf die Probe stelle, um den Geist stark zu machen, begehren sie auf. Wenn ich zulasse, dass der Leidenskelch an ihre Lippen gelangt, um sie zu läutern, verfluchen sie das Leben und fühlen sie ihren Glauben dahinschwinden. Wenn ich auf ihre Schultern die Last einer großen Familie lege, verzweifeln sie, und wenn ich einen ihrer Angehörigen von der Erde nehme, klagen sie mich als ungerecht an.

27. Niemals seid ihr einverstanden, niemals höre ich, dass ihr in euren Prüfungen meinen Namen segnet, noch erlebe ich, dass ihr versucht, in meinem Schöpfungswerk mitzuarbeiten. (117, 55 – 57)

28. Ich habe Größe in den Menschen gelegt, aber nicht die, die er auf Erden erstrebt. Die Größe, von der ich spreche, ist Aufopferung, Liebe, Demut, Barmherzigkeit. Der Mensch flieht beständig diese Tugenden, womit er sich von seiner wahren Größe und der Würde abwendet, welche der Vater ihm als seinem Kind verliehen hat.

29. Ihr flieht die Demut, weil ihr glaubt, dass sie Armseligkeit bedeutet. Ihr flieht die Prüfungen, weil euch das Elend Furcht einjagt, ohne zu begreifen, dass sie euren Geist befreien. Ihr flieht auch das Geistige, weil ihr meint, dass es Zeitverschwendung ist, euch in dies Wissen zu vertiefen, wobei ihr nicht begreift, dass ihr ein höheres Licht als jede menschliche Wissenschaft verachtet.

30. Deshalb habe ich euch gesagt, dass es viele gibt, die trotz ihrer Beteuerung, mich zu lieben, mich nicht lieben, und obwohl sie behaupten, an mich zu glauben, keinen Glauben haben. Sie sind so weit gegangen, mir zu sagen, dass sie bereit sind, mir nachzufolgen, aber sie wollen mir ohne Kreuz nachfolgen. Doch ich habe ihnen gesagt, dass jeder, der mir nachfolgen will, sein Kreuz auf sich nehmen und mir folgen soll. Jeder, der sein Kreuz mit Liebe umfasst, wird zum Gipfel des Berges gelangen, wo er den letzten Atemzug auf dieser Erde aushauchen wird, um zum ewigen Leben aufzuerstehen. (80, 37 – 39)

31. Anstatt das Elend, das sie überall umgibt, zu beseitigen, sind die Menschen heute darauf aus, den größten Vorteil für sich selbst daraus zu ziehen.

32. Warum haben sich die Menschen nicht aufwärtsentwickelt im Verlangen nach einem Ideal, das ihnen reinere Gefühle und Bestrebungen vermittelt, die des Geistes würdiger sind? Weil sie nicht über das hinaus blicken wollten, was ihren sterblichen Augen erkennbar ist; das heißt über ihre Nöte, ihre irdischen Vergnügungen und ihre materialistische Wissenschaft hinaus.

33. Sie haben die Zeit, die ihnen auf der Welt beschieden war, dazu verwendet und genutzt, möglichst viele Reichtümer und Vergnügungen zu haben- in dem Gedanken, dass, wenn es mit der Materie zu Ende geht, für sie alles aus ist.

34. Anstatt sich aufwärtszuentwickeln und sich als Kind Gottes zu betrachten, sinkt der Mensch in seinem unwissenden Hochmut auf die Stufe eines tieferstehenden Wesens. Und wenn sein Gewissen von der Gottheit und vom geistigen Leben zu ihm spricht, bemächtigt sich seiner die Furcht vor der Gerechtigkeit Gottes und er zieht es vor, diese innere Stimme zum Schweigen zu bringen und keinen Gedanken an jene Warnungen zu verschwenden.

35. Er hat weder über das eigene Dasein, noch über seinen geistigen und körperlichen Zustand nachgedacht. Wie könnte es anders sein, als dass er Staub und Elend ist, solange er in dieser Weise lebt und denkt? (207, 18)

36. Meine Lehre, die zu allen Zeiten die Erläuterung des Gesetzes ist, kommt zu euch als Weg zum Licht, als sichere Bresche für den Geist. Dennoch haben die Menschen in Anwendung der ihnen geschenkten Willensfreiheit und im Verlangen, einem Weg für ihr Leben zu folgen, immer den leichten der Vermaterialisierung gewählt. Manche haben dabei die Rufe des Gewissens, die immer zum Geistigen hinlenken, ganz und gar überhört. Und andere haben Kulte und Riten geschaffen, um zu glauben, dass sie mit festem Schritt auf dem geistigen Wege gehen, während sie in Wahrheit ebenso selbstsüchtig sind wie jene, die meinen Namen und mein Wort aus ihrem Leben verbannt haben. (213, 51)

37. Der Weg ist gebahnt und die Türe offen für jeden, der zu mir kommen will.

38. Der Pfad ist schmal, dies ist euch schon seit langem bekannt. Niemandem ist unbekannt, dass mein Gesetz und meine Unterweisung höchst rein und unbeugsam sind. Also denke niemand daran, sie seiner Bequemlichkeit oder seinem Willen gemäß zu verändern.

39. Der breite Weg und das weit aufgesperrte Tor sind alles andere als das, was euren Geist ins Licht, zum Frieden und zur Unsterblichkeit führt. Der breite Weg ist der der Zügellosigkeit, des Ungehorsams, des Stolzes und des Materialismus – ein Weg, dem die Menschen in ihrer Mehrheit folgen in dem Bestreben, ihrer geistigen Verantwortung und dem inneren Gericht ihres Gewissens zu entkommen.

40. Dieser Weg kann nicht unendlich sein, weil er weder wahrhaftig noch vollkommen ist. Daher wird der Mensch, da dieser Weg wie alles Menschliche begrenzt ist, eines Tages an sein Ende gelangen, wo er innehalten wird, um sich entsetzt über den Abgrund zu beugen, der das Ende des Weges darstellt. Dann wird im Herzen derer, die sich schon seit langem vom wahren Weg entfernt haben, das Chaos ausbrechen.

41. In einigen wird Reue aufkommen, wodurch sie genügend Licht finden werden, um sich zu retten. Bei anderen wird Bestürzung eintreten angesichts eines Endes, das sie für ungerecht und unlogisch halten werden. Und wieder andere werden Gott lästern und rebellieren. Doch wahrlich, ich sage euch, dies wird der Beginn der Rückkehr zum Licht sein. (333, 64 – 68)

 

Das geistige Elend des zeitgenössischen Menschen

42. Ich habe mich nicht geirrt in dem, was ich geschaffen habe. Der Mensch jedoch hat den vorgezeichneten Weg und das Leben verfehlt. Doch bald wird er zu mir zurückkehren wie der verlorene Sohn, der sein ganzes Erbe verprasste.

43. Mit seiner Wissenschaft hat er eine neue Welt geschaffen, ein falsches Reich. Er hat Gesetze gemacht, hat sich einen Thron errichtet und sich mit einem Zepter und einer Krone ausgestattet. Doch wie vergänglich und trügerisch ist seine Herrlichkeit: ein schwacher Hauch meiner Gerechtigkeit genügt, und seine Grundfesten erbeben und sein ganzes Reich zerfällt. Das Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe jedoch ist dem Menschenherzen fern, das es nicht zu erringen vermochte.

44. Das Vergnügen und die Befriedigungen, die das Werk der Menschen ihnen beschert, sind nur eingebildet. An ihren Herzen nagt der Schmerz, die Ruhelosigkeit und Enttäuschung, die sich hinter der Maske des Lächelns verbergen.

45. Das hat man aus dem menschlichen Leben gemacht. Und was das Leben des Geistes betrifft und die Gesetze, die ihn regieren, so sind diese verdreht worden. Denn man vergaß, dass es auch Kräfte und Elemente gibt, die den Geist beleben und mit denen der Mensch in Kontakt bleiben muss; damit er den Prüfungen und Versuchungen stand hält und auf seinem Aufstiegsweg zur Vollkommenheit alle Hindernisse und Widrigkeiten überwindet.

46. Das Licht, das aus der Unendlichkeit zu jedem Geist gelangt, stammt nicht vom Königsgestirn. Die Kraft, die der Geist aus dem Jenseits empfängt, ist nicht Ausfluss der Erde. Die Quelle der Liebe, Wahrheit und Gesundheit, welche den Wissensdurst des Geistes löscht, ist nicht das Wasser eurer Meere oder eurer Quellen. Die Atmosphäre, die euch umgibt, ist nicht nur materiell, sie ist Ausfluss, Atem und Inspiration, die der menschliche Geist direkt vom Schöpfer aller Dinge empfängt, von jenem, der das Leben geschaffen hat und es mit seinen vollkommenen und unwandelbaren Gesetzen regiert.

47. Wenn der Mensch ein wenig guten Willen daransetzte, auf den Weg der Wahrheit zurückzukehren, würde er augenblicklich die Liebkosung des Friedens als einen Ansporn verspüren. Aber wann immer der Geist sich unter dem Einfluss der Materie vermaterialisiert, erliegt er deren Krallen, und anstatt der Herr dieses Lebens zu sein, der Steuermann, der sein Schiff lenkt, wird er zum Sklaven der menschlichen Schwächen und Neigungen und erleidet Schiffbruch in den Stürmen.

48. Ich habe euch schon gesagt, dass der Geist vor dem Körper kommt, so wie der Körper vor der Kleidung. Die Materie, den ihr besitzt, ist nur eine vorübergehende Bekleidung des Geistes. (80, 49 – 53)

49. Ach, wenn doch alle Menschen das aufgehende Licht dieser Epoche erblicken wollten, wieviel Hoffnung wäre in ihren Herzen! Aber sie schlafen. Sie verstehen nicht einmal das Licht zu empfangen, das ihnen täglich das königliche Gestirn sendet – jenes Licht, das wie ein Abbild des Lichtes ist, das vom Schöpfer ausstrahlt.

50. Das Sonnelicht liebkost euch und erweckt euch zum täglichen Daseinskampf, ohne dass die für die Schönheiten der Schöpfung unempfänglichen Menschen einige Augenblicke innehalten, um mir zu danken. Die Herrlichkeit könnte an ihnen vorüberziehen, ohne dass sie sie wahrnähmen; denn immer erwachen sie voller Sorgen und vergessen zu beten, um in mir geistige Kraft zu suchen.

51. Ebenso wenig suchen sie Kraft für die Materie in den Quellen der Natur. Alle laufen sie eilig umher und mühen sich ab, ohne zu wissen wozu, gehen drauflos, ohne ein klares Ziel vor Augen zu haben. Gerade in diesem gefühllosen und sinnlosen Daseinskampf haben sie ihren Geist vermaterialisiert und ihn egoistisch werden lassen.

52. Wenn dann die Gesetze des Geistes, die das Licht des Lebens sind, vergessen sind, vernichten sich die Menschen, töten sie sich und entreißen sich das Brot, ohne die Stimme des Gewissens zu vernehmen, ohne Rücksicht zu nehmen, ohne innezuhalten um nachzudenken.

53. Doch wenn sie jemand fragen würde, wie sie ihr derzeitiges Leben beurteilen, würden sie sofort antworten, dass niemals in den vergangenen Zeiten soviel Licht im menschlichen Leben erstrahlte wie jetzt, und dass ihnen die Wissenschaft niemals so viele Geheimnisse offenbarte. Aber sie müssten dies mit einer Maske des Glücklichseins vor ihrem Angesicht sagen, denn in ihren Herzen würden sie all ihr geistiges Leid und Elend verbergen. (104, 33 – 34)

54. Ich sandte die Geister aus, um auf der Erde zu inkarnieren und zu einem Menschen zu werden. Damit er Fürst und Herr über alles wäre, was auf ihr existiert, und nicht, damit er Sklave und Opfer wäre, noch Notleidender, wie ich ihn tatsächlich sehe. Der Mensch ist Sklave seiner Bedürfnisse, seiner Leidenschaften, seiner Laster und seiner Unwissenheit.

55. Er ist Opfer von Leiden, Fehltritten und Schicksalsschlägen, die sein Mangel an geistiger Erhebung ihm auf seinem Gang über die Erde beschert. Er ist bedürftig, weil er in Unkenntnis des Erbteils, das ihm im Leben zusteht, nicht weiß, was er besitzt, und sich verhält, als ob er nichts hätte.

56. Diese Menschheit muss erst erwachen, damit sie im Buch des geistigen Lebens zu studieren beginnt und dann bald, durch Weitergabe dieser Ideenwelt von Generation zu Generation, jene gesegnete Saat erscheint, in der sich mein Wort erfüllt.

57. Ich habe euch gesagt, dass diese Menschheit eines Tages die Vergeistigung erreichen und in Harmonie mit allem Geschaffenen zu leben verstehen wird; und Geist, Verstand und Herz im Gleichschritt gehen werden. (305, 9 – 11)

 

Irrige Verhaltensweisen und deren Folgen

58. Wenn ich die Menschen in Kriege verstrickt sich töten sehe, wegen des Besitzes der Schätze der Welt, kann ich nicht umhin, die Menschen immer wieder mit kleinen Kindern zu vergleichen, die um Dinge streiten, die keinen Wert haben. Kinder sind noch immer die Menschen, die sich wegen einem bisschen Macht oder ein wenig Gold herumbalgen. Was bedeuten diese Besitztümer schon neben den Tugenden, die andere Menschen in sich vereinen?

59. Der Mensch, der Völker entzweit, indem er Hass in die Herzen sät, ist nicht mit jenem zu vergleichen, der sein Leben der Aufgabe weiht, den Samen der allumfassenden Brüderlichkeit zu säen. Wer Leiden bei seinen Brüdern verursacht, ist nicht mit dem zu vergleichen, der sein Leben der Aufgabe widmet, das Leid seiner Nächsten zu lindern.

60. Jeder Mensch träumt von einem Thron auf Erden, obwohl die Menschheit von Anfang an erlebt hat, wie wenig ein Thron in der Welt wert ist.

61. Ich habe euch einen Platz in meinem Reich versprochen, doch es sind sehr wenige, die ihn in Anspruch genommen haben; und zwar deshalb, weil die Menschen nicht verstehen wollen, dass der geringste Untertan des Königs der himmlischen Reiche größer ist als der mächtigste Monarch der Erde.

62. Noch sind die Menschen kleine Kinder; doch die große Heimsuchung, die auf sie zukommt, wird sie so vieles in so kurzer Zeit erleben lassen, dass sie von dieser Kindheit bald zur Reife gelangen werden. Und dann werden sie – mit der Frucht der Erfahrung versehen – ausrufen: „Jesus hatte recht, gehen wir zu Ihm“. (111, 3 – 7)

63. Die Menschen streben nach Unsterblichkeit in der Welt und versuchen sie durch materielle Werke zu erreichen, weil der irdische Ruhm – auch wenn er vorübergehend ist – in die Augen sticht. Sie vergessen den Ruhm des Geistes, weil sie an der Existenz jenes Lebens zweifeln. Es ist der Mangel an Glauben und das Fehlen von Vergeistigung, die einen Schleier der Skepsis vor die Augen der Menschen gelegt haben. (128, 45)

64. Die Entwicklung des Menschen, seine Fortschritte, seine Wissenschaft und seine Zivilisation hatten niemals den Aufstieg des Geistes zum Ziel, welcher das Höchste und Edelste ist, was es im Menschen gibt. Sein Streben, sein Ehrgeiz, seine Wünsche und Besorgnisse hatten ihr Ziel immer in dieser Welt. Hier hat er das Wissen gesucht, hier hat er Schätze angehäuft, hier hat er sich Vergnügungen, Ehrungen, Belohnungen, Machtstellungen und Auszeichnungen verschafft, hier hat er seine Herrlichkeit finden wollen.

65. Darum sage ich euch: Während die Natur Schritt für Schritt vorangeht, ohne in ihrem Gesetz() unaufhörlicher Entwicklung stehen zu bleiben hin zur Verfeinerung, zur Vollkommenheit, ist der Mensch zurückgeblieben, nicht weitergekommen. Daher kommen seine Schicksalsschläge auf Erden, daher die Prüfungen, Hemmnisse und Schläge, denen er auf seinem Lebensweg begegnet. (277, 42)

66. Ich will zwar, dass ihr Sehnsüchte habt, dass ihr strebsam seid, dass ihr davon träumt, groß, stark und weise zu sein, aber an ewigen Gütern des Geistes.

67. Denn, um jene Güter zu erlangen, sind alle Tugenden erforderlich, wie die Barmherzigkeit, die Demut, die Vergebung, die Geduld, die Hochherzigkeit, mit einem Wort: die Liebe. Und alle Tugenden erheben, läutern und vervollkommnen den Geist.

68. In dieser armseligen Welt, in dieser vorübergehenden Heimstatt musste der Mensch – um groß, mächtig, reich oder gelehrt zu sein – egoistisch, falsch, rachsüchtig, grausam, gleichgültig, unmenschlich und hochmütig sein. Und all dies musste ihn in einen äußersten Gegensatz zu dem bringen, was Wahrheit, Liebe, Friede, wahre Weisheit und Gerechtigkeit ist. (288, 32)

69. Wenn der Mensch sich geistig selbst entdeckt, dann fühlt er in sich die Gegenwart seines Vaters. Doch wenn er weder weiß, wer er ist, noch woher er stammt, fühlt er mich ferne, fremd, unerreichbar, oder er bleibt gefühllos.

70. Nur der erwachte Geist kann in das Reich der Wahrheit eindringen. Mit seiner Wissenschaft allein wird der Mensch sie nicht erkennen können.

71. Ich sehe, dass die Menschen Wissen, Ruhm, Kraft, Reichtum und Macht erstreben, und ich biete ihnen die Mittel an, das alles zu erreichen – aber in seinen wahren, wesentlichen Eigenschaften, in seiner geistigen Wahrheit, nicht im Äußerlichen und Arglistigen der Welt, nicht im Vergänglichen und Trügerischen.

72. Wenn der Mensch sich dem Materiellen verschreibt und sich in dem kleinen Raum einer Welt wie der euren einschließt, wird er arm, er begrenzt und unterdrückt seinen Geist. Es besteht für ihn nichts mehr außer dem, was er besitzt oder dem, was er kennt. Dann wird es nötig, dass er alles verliert, damit er seine Augen für die Wahrheit öffnet, und, nachdem er seinen Irrtum eingesehen hat, seinen Blick wieder dem Ewigen zukehrt. (139, 40 – 43)