Der Ursprung von Gut und Böse

1. Als der Vater euch erschuf, stellte er euch auf die erste Stufe der Himmelsleiter, damit ihr Gelegenheit hättet, euren Schöpfer wahrhaft kennenzulernen und zu verstehen, während ihr diesen Weg zurücklegt. Aber wie wenige begannen den aufwärtsführenden Entwicklungsweg beim Verlassen der ersten Sprosse! Die meisten schlossen sich in ihrem Ungehorsam und ihrer Widerspenstigkeit zusammen, machten schlechten Gebrauch von der Gabe der Freiheit und hörten nicht auf die Stimme des Gewissens. Sie ließen sich von der Materie beherrschen und schufen so durch ihre Ausstrahlungen eine Macht: die des Bösen. Sie gruben einen Abgrund, in den sie durch ihren Einfluss ihre Geschwister mit hineinreissen mussten, welche einen verzweifelten Kampf zwischen ihren Schwächen und Verderbtheiten und ihrem Verlangen nach Erhöhung und Reinheit begannen. (35, 38)

2. Die Ursünde stammt nicht aus der Vereinigung von Mann und Frau. Ich, der Schöpfer, ordnete diese Vereinigung an, als ich beiden sagte: „Wachset und mehret euch“. Dies war das erste Gesetz. Die Sünde lag im Missbrauch, den die Menschen von der Gabe der Willensfreiheit gemacht haben. (99, 62)

3. Das Fleisch fürchtet den Kampf mit dem Geist und sucht einen Weg, ihn durch die Vergnügungen der Welt in Versuchung zu führen, um seine Freiheit zu verhindern oder ihn wenigstens zu verzögern. Seht, wie der Mensch seinen eigenen Versucher in sich hat! Deshalb habe ich gesagt, dass wenn er sich selbst besiegt, er die Schlacht gewonnen hat. (97, 37)

4. In dieser Zeit, in der selbst die Luft, das Erdreich und das Wasser durch die Übeltaten der Menschen vergiftet sind – wie wenige sind derer, die sich nicht vom Bösen oder von der Finsternis anstecken lassen! (144, 44)

5. Die Klage der Menschheit gelangt zu mir; die Angst der Kinder, der Jugendlichen, der Männer und Frauen im reifen Alter und der Alten steigt empor. Es ist der Ruf, der Gerechtigkeit fordert, ist eine flehentliche Bitte um Frieden, um Barmherzigkeit, die vom Geist ausgeht. Denn die Saat der Liebe auf dieser Welt ist verdorben, und wisst ihr, wo die Liebe jetzt ist? Im Innersten des menschlichen Herzens, so tief innen, dass der Mensch sie nicht zu entdecken vermag, weil der Hass, das Machtstreben, die Wissenschaft und die Eitelkeit die Saat erdrückt haben und es weder Geistigkeit noch Barmherzigkeit gibt. Der Leidenskelch wird immer voller, und die Welt trinkt ihn bis zu den Hefen. (218, 12)

6. Von Altar zu Altar, von Ritus zu Ritus und von Sekte zu Sekte ziehen die Menschen im Verlangen nach dem Brot des Lebens, ohne es zu finden. Und aus Enttäuschung werden sie Gotteslästerer, schlagen Wege ohne Ziel ein und leben ohne Gott und ohne Gesetz.

7. Doch bedenke, Volk, dass unter ihnen die großen Geister sind, dass ich unter ihnen die Propheten und Jünger des Heiligen Geistes entdecke! (217, 49)

8. In den Konfessionen anerkennen die Menschen die Macht des Bösen und haben es in einer menschlichen Gestalt personifiziert. Sie anerkennen ihm ein mächtiges Reich zu und haben ihm verschiedene Namen gegeben. Die Menschen haben Furcht, wenn sie ihn nahe glauben, ohne zu verstehen, dass die Versuchung in den Leidenschaften, in den Schwächen begründet ist; dass sich im Innern des Menschen sowohl das Gute, als auch das Böse regt.

9. Das Böse überwiegt in dieser Zeit auf der Welt und hat eine Kraft, eine Macht geschaffen, die sich in allem bekundet. Und im Geistigen gibt es Legionen von unvollkommenen, verwirrten, dem Bösen und der Rache zugeneigten Geister, deren Kraft sich mit der menschlichen Bosheit vereint, um das Reich des Bösen zu bilden.

10. Jene Macht widersetzte sich Jesus in der Zweiten Zeit und zeigte ihm ihr Reich. Mein für alles empfindsames Fleisch wurde versucht, aber meine geistige Stärke besiegte die Versuchung. Denn ich musste der Überwinder der Welt, des Fleisches, der Versuchung und des Todes sein, weil ich der Meister war, der zu den Menschen herabkam, um ein Beispiel von Stärke zu geben. (182, 42 – 43)

11. An dem Frieden, den ihr in eurem Geist fühlt, könnt ihr meine Gegenwart erkennen. Niemand außer mir kann euch den wahren Frieden geben. Ein Geist aus der Finsternis könnte ihn euch nicht schenken. Ich sage euch dies, weil viele Herzen die Fallstricke eines verführerischen Wesens fürchten, dem die Menschen ihrer Vorstellungskraft gemäß Leben und Gestalt gegeben haben.

12. Wie falsch hat man die Existenz des Fürsten der Finsternis gedeutet! Wie viele haben schließlich mehr an seine Macht als an die meine geglaubt, und wie weit von der Wahrheit entfernt sind die Menschen dabei gewesen!

13. Das Böse existiert, aus ihm sind alle Laster und Sünden hervorgegangen. Jene, die Böses tun, haben immer existiert, sowohl auf der Erde als auch in anderen Heimstätten oder Welten. Aber warum personifiziert ihr alles existierende Böse in einem einzigen Wesen, und warum stellt ihr es der Gottheit gegenüber? Ich frage euch: Was ist vor meiner absoluten und unendlichen Macht ein unreines Wesen, und was bedeutet schon eure Sünde angesichts meiner Vollkommenheit?

14. Die Sünde ist nicht auf der Welt entstanden. Als die Geister aus Gott hervorgegangen waren, verblieben die einen im Guten, während die anderen, die von diesem Weg abirrten, einen andersartigen schufen, den des Bösen.

15. Die Worte und die Gleichnisse, die euch in früheren Zeiten in Sinnbildern als eine Offenbarung gegeben wurden, sind von der Menschheit irrtümlich ausgelegt worden. Das intuitive Wissen, das die Menschen vom Übernatürlichen hatten, wurde von ihrer Einbildungskraft beeinflusst, und so bildeten sie nach und nach um die Macht des Bösen Wissenschaften, Kulte, abergläubische Vorstellungen und Mythen, die bis in eure Tage fortbestehen.

16. Aus Gott können keine Teufel hervorgehen; diese habt ihr mit eurem Verstand ersonnen. Die Vorstellung, die ihr von jenem Wesen habt, das ihr mir ständig als Gegner entgegenstellt, ist falsch.

17. Ich habe euch gelehrt, zu wachen und zu beten, damit ihr euch von Versuchungen und schlechten Einflüssen befreit, die sowohl von Menschenwesen als auch von Geister stammen können.

18. Ich habe euch gesagt, dass ihr den Geist dem Fleisch überordnen sollt, weil dieses ein schwaches Geschöpf ist, das beständig in Gefahr ist, zu Fall zu kommen, wenn ihr nicht darüber wacht. Das Herz, der Verstand und die Sinne sind offene Türen, wodurch die Leidenschaften der Welt den Geist geißeln.

19. Wenn ihr euch vorgestellt habt, dass die Wesen der Finsternis wie Ungeheuer sind, so sehe ich sie nur als unvollkommene Geschöpfe, denen ich meine Hand entgegenstrecke, um sie zu retten, denn auch sie sind meine Kinder. (114, 54 – 62)

20. Immer, wenn ihr etwas Gutes tut, sagt ihr: Ich bin edelmütig, ich bin großzügig, ich bin wohltätig, deshalb tue ich dies. Ich sage euch: Wenn ihr jene Werke im Namen eures Herrn tun würdet, wäret ihr demütig, weil die Güte von Gott stammt und ich sie eurem Geist gegeben habe.

21. Wer also seinem menschlichen Herzen seine guten Werke zuschreibt, verleugnet seinen Geist und den, der ihn mit diesen Tugenden versah.

22. Wenn ihr dagegen etwas Böses tut, wascht ihr euch die Hände wie Pilatus, und jene Tat schiebt ihr auf den Vater, indem ihr sagt: „Es war der Wille Gottes, es stand geschrieben. Gott wollte es, es ist Schicksal“.

23. Ihr sagt, dass nichts ohne den Willen Gottes geschieht, um euch von euren Fehlern freizusprechen. Doch wahrlich, ich sage euch, ihr irrt euch, denn eure Fehler, eure Erbärmlichkeiten geschehen ohne Gottes Willen.

24. Erkennt, dass der Allmächtige euch niemals mit Gewalt, durch seine Macht nötigt. Dies tut ihr mit euren schwächeren Geschwistern.

25. Wahrlich, ich sage euch, das Böse, die Unlauterkeit, der Mangel an Harmonie sind euch eigen. Die Liebe, die Geduld, der Seelenfrieden kommen von Gott.

26. Wann immer ihr liebt, ist es der Schöpfer eures Geistes, der euch inspiriert. Wenn ihr dagegen hasst, seid ihr es, ist es eure Schwachheit, die euch antreibt und euch zugrunde richtet. Immer, wenn etwas Böses in eurem Leben geschieht, könnt ihr sicher sein, dass es euer Werk ist.

27. Doch dann fragt ihr euch: Warum lässt Gott dies zu? Leidet Er etwa nicht durch unsere Sünden? Weint Er nicht auch, wenn er uns weinen sieht? Was würde es Ihn schon kosten, uns diese Stürze zu ersparen?

28. Ich sage euch: Solange ihr nicht liebt, wird Gott für euch etwas sein, das ihr nicht begreifen könnt, weil die Großmütigkeit eures Schöpfers jenseits eures Verständnisses liegt.

29. Werdet stark, groß, weise, lernt zu lieben. Wenn ihr liebt, werdet ihr nicht mehr den kindlichen Wunsch haben, Gott ergründen zu wollen, denn dann werdet ihr ihn schauen und ihn fühlen, und dies wird euch genügen. (248, 29 – 32)

 

Die Notwendigkeit der Demut, um die Erhebung zu erreichen

30. Macht aus der Demut einen eurer besten Verbündeten, um den geistigen Aufstieg zu erreichen. Denn die Pforten des Himmelreiches, welches das Reich des Gewissens ist, sind für den Hochmütigen völlig verschlossen. Er hat sie nie durchschritten, noch wird ihm dies je gelingen. Aber wenn er demütig wird, werde ich der Erste sein, der ihn lobt, und es wird meine Barmherzigkeit sein, die ihm die Tür zur Ewigkeit öffnet. (89, 45)

31. Nun folgt eine weitere meiner Unterweisungen, Jünger: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr euch stark, groß oder überlegen fühlt, entfernt ihr euch von mir, weil euer Hochmut das Gefühl der Demut erwürgt. Doch wenn ihr euch klein fühlt, wenn ihr erkennt, dass ihr wie Atome inmitten meiner Schöpfung seid, dann nähert ihr euch mir. Denn aufgrund eurer Demut bewundert ihr mich, liebt ihr mich und fühlt mich euch nahe. Dann denkt ihr an all das Große und Unerforschliche, das Gott in sich birgt und das ihr gerne wissen und erfahren würdet. Es kommt euch so vor, als ob ihr das Echo göttlichen Flüsterns in eurem Geist vernehmen würdet. (248, 22)

32. Jünger: Wenn der Mensch eine wahre Kenntnis der Werke besitzt, die er getan hat, lässt er sich nicht durch Eitelkeit blenden. Er weiß, dass – falls dies unedle Gefühl in sein Wesen eindringt – sich seine Intelligenz trüben würde und er auf dem Entwicklungsweg nicht mehr vorankommen könnte, er stehen bleiben und in Lethargie versinken würde.

33. Die Eitelkeit hat viele Menschen zugrundegerichtet, hat viele blühende Völker zerstört und eure Kulturen zu Fall gebracht.

34. Solange die Völker Tatkraft, Tüchtigkeit und Fortschritt als Ideale hatten, erlebten sie Überfluss, Glanz und Wohlstand. Doch als der Hochmut sie sich überlegen fühlen ließ, als ihr Ideal der Aufwärtsentwicklung durch den unstillbaren Ehrgeiz ersetzt wurde, alles für sich haben zu wollen, begannen sie Schritt für Schritt, ohne dass sie es merkten und ohne es zu wollen, alles zu zerstören, was sie aufgebaut hatten, und stürzten sich schließlich in den Abgrund.

35. Die Geschichte der Menschheit ist voll von solchen Erfahrungen. Daher sage ich euch, dass es recht ist, wenn auf der Welt ein Volk mit großen Idealen entsteht, das – obschon sich immer seiner guten Werke bewusst – sich nichts darauf einbildet. Auf diese Weise wird sein Lauf nicht aufgehalten werden, und der bisher erreichte Glanz wird morgen noch übertroffen und später erneut vermehrt werden.

36. Wenn ich so zu euch spreche, suche ich euch nicht nur materielle Ziele zu inspirieren. Ich will, dass meine Worte richtig gedeutet werden, damit ihr sie auf das Geistige ebenso wie auf das Materielle anzuwenden versteht.

37. Die Eitelkeit kann den Menschen nicht nur in seinem materiellen Leben befallen. Als Beweis für das, was ich euch sage, betrachtet die Stürze und Fehlschläge der großen Konfessionen, die in ihren Fundamenten von der Eitelkeit, dem Hochmut, ihrer falschen Pracht angenagt sind. Wann immer sie geglaubt haben, auf dem Höhepunkt ihrer Macht zu sein, ist jemand gekommen und hat sie aus ihren Träumen wachgerüttelt, hat ihnen ihre Irrtümer, ihre Abwege, ihre Abweichung vom Gesetz und von der Wahrheit vor Augen geführt.

38. Nur durch die wirkliche Erkenntnis und Erfüllung meines Gesetzes im Angesichte des Gewissens wird diese Menschheit zu einem hochstehenden Leben aufsteigen können. Denn das Gewissen, welches mein Licht ist, ist vollkommen, ist ungetrübt, ist gerecht, niemals wird es eitel oder geht krumme Wege. (295, 18 – 24)

 

Das Gute lässt sich nicht verwirren

39. Lernt mich alle kennen, damit mich niemand leugnet. Erkennt mich, damit eure Vorstellung von Gott auf Wahrheit beruht und ihr wisst, dass ich dort bin, wo sich das Gute zeigt.

40. Das Gute läst sich nicht verwirren. Das Gute ist Wahrheit, ist Liebe, ist Barmherzigkeit, ist Verständnis. Das Gute ist präzis, genug, entschlossen. Erkennt es, damit ihr euch nicht irrt.

41. Jeder Mensch kann einen anderen Weg gehen; aber wenn sie alle an einem Punkt zusammentreffen, welcher das Gute ist, werden sie sich schließlich erkennen und vereinigen.

42. Nicht so, wenn sie sich hartnäckig selbst betrügen, indem sie dem Guten den Anschein des Bösen geben und das Böse als Gutes markieren, wie es bei den Menschen dieser Zeit geschieht. (329, 45 – 47)

43. Seit nahezu 2000 Jahren wiederholt ihr jenen Satz, welchen die Hirten von Bethlehem hörten: „Friede auf Erden den Menschen guten Willens“. Doch, wann habt ihr den guten Willen in die Tat umgesetzt, um ein Anrecht auf den Frieden zu erwerben? Wahrlich, ich sage euch, ihr habt eher das Gegenteil getan.

44. Ihr habt das Recht verloren, diesen Satz zu wiederholen. Darum komme ich heute mit neuen Worten und Unterweisungen, damit es nicht Sätze und Redewendungen sind, die sich eurem Verstande einprägen, sondern der Sinngehalt meiner Lehre, welcher in euer Herz und euren Geist eindringen soll.

45. Wenn ihr meine Worte so wiederholen wollt, wie ich sie euch gebe, so tut es. Doch wisset, solange ihr sie nicht empfindet, werden sie keinerlei Wirkungskraft haben. Sprecht sie mit innigem Empfinden und mit Demut aus, fühlt sie in eurem Herzen nachschwingen, dann werde ich euch in einer solchen Weise antworten, dass ich euer ganzes Wesen erbeben lassen werde. (24, 33 – 34)

46. Ich sage euch noch einmal: Friede den Menschen guten Willens, die die Wahrheit lieben, denn sie tun etwas, um sich dem göttlichen Willen zu beugen. Und die sich unter meinen Schutz stellen, müssen meine Gegenwart zwangsläufig fühlen – sowohl in ihrem Geist, als auch in ihrem menschlichen Leben, in ihren Kämpfen, in ihren Bedürfnissen, in ihren Prüfungen.

47. Die Menschen guten Willens sind Kinder, die dem Gesetz ihres Vaters gehorchen. Sie gehen auf dem rechten Weg, und wenn sie stark leiden, erheben sie ihren Geist zu mir im Verlangen nach Vergebung und Frieden.

48. Sie wissen, dass der Schmerz oftmals notwendig ist, und deshalb ertragen sie ihn mit Geduld. Nur wenn er unerträglich wird, bitten sie, dass ihnen die Last ihres Kreuzes erleichtert wird. „Herr sagen sie mir, ich weiß dass mein Geist der Läuterung, des Leidens bedarf, um sich aufwärts zu entwickeln. Du weißt besser als ich, was mir not tut. Du kannst mir nichts geben, was ich nicht nötig habe. Dein Wille geschehe daher an mir“.

49. Gesegnet seien, die so denken und beten, denn sie suchen das Vorbild ihres Meisters, um es auf die Prüfungen ihres Lebens anzuwenden. (258, 52 – 53)

 

Zur Zeit ist der Einfluss des Bösen größer

50. In dieser Zeit ist der Einfluss des Bösen größer als der des Guten. Deswegen ist die Kraft, die in der Menschheit vorherrscht, die des Bösen, aus welcher die Selbstsucht, die Lüge, die Unzucht, der Hochmut, die Schadenfreude, die Zerstörung und alle niederen Leidenschaften hervorgehen. Diesem gestörten moralischen Gleichgewicht entspringen die Krankheiten, die den Menschen quälen.

51. Die Menschen haben keine Waffen, um gegen diese Kräfte zu kämpfen. Sie sind besiegt und als Gefangene in den Abgrund eines Lebens ohne geistiges Licht gebracht worden, ohne gesunde Freude, ohne Streben nach dem Guten.

52. Gerade jetzt, wo der Mensch glaubt, auf dem Gipfel des Wissens zu stehen, weiß er nicht, dass er im Abgrund ist.

53. Ich, der ich euren Anfang und eure Zukunft in der Ewigkeit kenne, gab den Menschen von den ersten Zeiten an Waffen, mit denen sie gegen die Kräfte des Bösen kämpfen konnten. Aber sie verachteten sie und zogen den Kampf des Bösen gegen das Böse vor, in welchem niemand siegt, weil alle besiegt daraus hervorgehen werden.

54. Es steht geschrieben, dass das Böse nicht die Vorherrschaft behalten wird; was bedeutet, dass es am Ende der Zeiten das Gute sein wird, das triumphiert.

55. Wenn ihr mich fragt, welches die Waffen waren, mit denen ich die Menschen ausrüstete, um gegen die Kräfte oder Einflüsse des Bösen zu kämpfen, so sage ich euch, dass es das Gebet, die Beharrlichkeit im Gesetz, der Glaube an mein Wort und die Liebe untereinander waren. (40, 65 – 70)

56. Das Böse ist angewachsen unter den Menschen, mein Volk. Die Güte, die Tugend, die Liebe sind schwach gewesen gegenüber der Invasion des Bösen, der Krankheiten, der Plagen, der Seuchen und Unglücke. All das, was Saat der Verdorbenen ist, hat das Herz der Guten angesteckt, hat manche straucheln lassen, hat die Zahl der Treuen dezimiert, weil das Böse große Gewalt über die Menschheit ausgeübt hat.

57. Ich habe zugelassen, dass solches geschieht, um der euch gewährten Willensfreiheit willen. Denn hinter all der Verdorbenheit, all der Finsternis und der Verblendung der Menschen gibt es ein göttliches Licht, das Gewissen, das nicht vergeht und niemals vergehen wird. Es gibt eine ursprüngliche Wesenheit, welche der Geist ist, der den Kuss, den der Vater ihm gab und welcher das göttliche Siegel ist, mit dem ich alle meine Kinder auf den Weg des Kampfes ausgesandt habe, unbefleckt bewahrt. Durch dieses Merkmal wird keiner dieser Geister verloren gehen. (345, 11 –12)

 

Der Kampf zwischen Gut und Böse

58. Ihr wart auch verwundert angesichts der Gewalt, welche Männer und Frauen in ihrer Bösartigkeit während aller Epochen eures menschlichen Daseins offenbart haben. Das Buch eurer Geschichtsschreibung hat ihre Namen zusammengetragen. Im Erinnerungsbuch eures Daseins, in dem Buch, in welchem Gott alle eure Taten, all eure Werke aufschreibt und festhält, sind ihre Namen gleichfalls enthalten, und ihr habt euch darüber gewundert, dass ein Geist, ein menschliches Herz soviel Kraft für das Böse bergen, soviel Mut aufrecht erhalten kann, um nicht vor seinen eigenen Werken zu erschauern; dass er die Stimme seines Gewissens zum Schweigen bringen kann, um nicht die Rechenschaftsforderung Gottes zu vernehmen, die er durch dasselbe von all seinen Kindern verlangt. Und wie oft ist der Lebensweg jener Geister auf diesem Planeten weit und langenwährend gewesen.

59. Diese Menschen, die sich aufgrund der Willensfreiheit meiner Liebe und meiner Gerechtigkeit widersetzt haben, habe ich verwendet und mich gerade ihres Ungehorsams bedient, um sie zu meinen Dienern zu machen. In der Meinung, frei zu handeln, waren alle ihre Gedanken, Worte und Taten ein Werkzeug meiner Gerechtigkeit – sowohl in Bezug auf sich selbst, als auch auf die anderen.

60. Doch wann wird jene Herrschaft enden? Der Vater sagt euch: Die Herrschaft des Bösen hat die Menschheit niemals beherrscht, denn selbst in den Zeiten größter Verderbtheit gab es mir getreue Menschen, die meiner Unterweisung gehorsam waren, und Apostel meines Gesetzes. Aber der Kampf hat von Anfang an immer existiert.

61. Welche jener beiden Kräfte ist bisher im Kampf überlegen gewesen? Die des Bösen! Daher musste ich mich unter euch körperlich hörbar machen, um euch beizustehen, um eure Hoffnung und euren Glauben an mich neu zu beleben, um euren Herzen Wärme zu geben und euch zu sagen: Ihr seid nicht allein auf dem Wege, ich habe euch niemals belogen. Ihr dürft die Prinzipien, die ich in euch gelegt habe, niemals abändern. Dies ist der Weg des Guten und der Liebe. (345, 48 – 49)

62. Seht, wie mein Licht die Nebel eurer Welt zerreißt. Ich kämpfe zwar gegen Menschen, aber nur, um alles Böse auszutilgen, das in ihren Herzen lebt. Ich werde das Licht und die Kraft meiner Liebe in jene legen, die mir getreulich folgen, und diese werden dann sagen: „Lasst uns den Drachen suchen, der uns auflauert – das Untier, das uns dazu bringt, zu sündigen und den Herrn zu beleidigen“. Sie werden es auf den Meeren, in der Wüste, auf den Bergen und in den Wäldern, im Unsichtbaren suchen und es nicht finden, weil es im Herzen des Menschen lebt. Nur dieses hat es gezeugt, und dort ist es gewachsen, bis es die Erde beherrscht hat.

63. Wenn das Blinken meines Lichtschwertes das Herz jedes Menschen verwundet, wird die Gewalt, die vom Bösen ausgeht, immer schwächer werden, bis sie vergeht. Dann werdet ihr sagen: „Herr, mit der göttlichen Kraft Deiner Barmherzigkeit habe ich den Drachen besiegt, von dem ich glaubte, dass er vom Unsichtbaren aus auflauert, ohne daran zu denken, dass ich ihn im eigenen Herzen trug“.

64. Wenn einmal in allen Menschen die Weisheit erstrahlt – wer wird es dann noch wagen, Gutes in Böses zu verfälschen? Wer wird dann noch das Ewige für das Vergängliche hingeben? Wahrlich, ich sage euch: niemand; denn ihr alle werdet stark sein in der göttlichen Weisheit. Die Sünde ist nur Folge von Unwissenheit und Schwäche. (160, 51 – 54)

 

Versuchungen und Verführungen

65. Vielerlei Bäume pflegt die Menschheit; der Hunger und das Elend der Menschen lässt sie bei ihnen Schatten und Früchte suchen, die ihnen Heil, Gerechtigkeit oder Frieden anbieten. Diese Bäume sind Lehren von Menschen, die oftmals von Hass, Selbstsucht, Machtstreben und Größenwahn inspiriert sind. Ihre Früchte sind Tod, Blut, Zerstörung und Schändungen des Heiligsten im Leben des Menschen, welches die Freiheit des Glaubens, Denkens, Sprechens ist – mit einem Wort: der Raub seiner Geistesfreiheit. Es sind die finsteren Mächte, die sich erheben, um gegen das Licht anzukämpfen. (113, 52 – 53)

66. Ich habe dir gesagt, geliebtes Israel, dass die Zeit kommen wird, in der sich schlechte Sprachrohre erheben werden, um einem falschen Jesus Zugang zu gewähren, und in ihrem materiellen Streben werden sie betrügen und sagen, dass durch sie der Meister spricht. Es werden falsche Führer und falsche Propheten, falsche Soldaten aufstehen, die euch mit ihrem Wort und materiellem Bestreben vom Weg des Lichtes und der Wahrheit abbringen wollen. (346, 38)

67. Betet, erkennt, dass jetzt die Zeit ist, in der meine Gerechtigkeit und mein Licht alle dunklen Mächte aufgewühlt hat. Es ist dies eine schwierige und gefahrvolle Zeit, denn selbst die Wesen, die in der Finsternis hausen, werden sich unter euch als Lichtwesen ausgeben, um euch zu verführen, um euch zu verwirren. Ich gebe euch mein Licht, damit ihr nicht vom Weg abirrt, noch euch von jenen täuschen lasst, die meinen Namen missbrauchen.

68. Die Verführer sind nicht nur unsichtbare Wesen, ihr findet sie auch in Menschen inkarniert, die zu euch von Lehren sprechen, die Licht vortäuschen, die aber im Widerspruch zu meinen Lehren stehen. Diesen sollt ihr kein Gehör schenken. (132, 7 – 8)

69. Mein Reich ist stark und mächtig, und wenn ich zugelassen habe, dass sich vor meiner Kraft und meiner Macht eine andere Macht erhebt – die des Bösen– so deshalb, um die meine zu beweisen; damit ihr angesichts des Betruges, der Finsternis, die Kraft meines Lichtes und meiner Wahrheit erlebt und schaut. Es geschieht, damit ihr erkennt, dass jenes Reich der dunklen Schatten der Wirrnisse und Versuchungen, obschon es große Macht hat, mein Werkzeug ist, und ich mich in Wirklichkeit seiner bediene.

70. Wenn ich euch prüfe, geschieht dies nicht, um euch auf eurem Entwicklungsweg aufzuhalten, denn ich erwarte eure Ankunft in meinem Reich. Aber ich will, dass ihr nach den Schlachten siegreich zu mir kommt, nach dem Kampf stark seid, voll Licht der geistigen Erfahrung nach der langen Pilgerschaft, voller Verdienste im Geiste, damit ihr euer Angesicht demütig erheben und den Vater schauen könnt in dem Augenblick, da er sich naht, um euch seinen göttlichen Kuss zu geben – ein Kuss, der alles Glück und alle Vollkommenheiten für euren Geist enthält. (327, 8 – 9)

 

Moralische Vergehen

71. Menschen, Menschen, die ihr euch alle aneinander stoßt! Ich habe euch angetroffen, wie ihr eure Bosheit leugnet und euch mit dem brüstet, was ihr für Größe haltet, während ihr eure Schandflecken verbergt. Doch ich sage euch, dass der Mensch, der sich für lobenswert hält in seiner scheinbaren Größe, ein geistig Armer ist. Und denen, die aus Mangel an Tugenden über die Fehler der anderen lästern und fremde Verfehlungen richten, muss ich sagen, dass sie Heuchler sind und der Gerechtigkeit und Wahrheit sehr ferne sind.

72. Nicht nur jene morden, die das Leben des Körpers nehmen, sondern auch die, die das Herz durch Verleumdungen zerreißen. Jene, die die Gefühle des Herzens, den Glauben, das Ideal töten, sind Mörder des Geistes. Und wie viele von ihnen leben frei, ohne Gefängnis und ohne Ketten.

73. Wundert euch nicht, dass ich so zu euch spreche, denn ich sehe unter euch zerstörte Heime, weil ihr, eure Pflichten missachtend, außerhalb von ihnen neue Verpflichtungen eingegangen seid, ohne euch um den Schmerz und die Verlassenheit eurer Angehörigen zu kümmern. Seht euch um, wieviel zerstörte Heime gibt es, wieviele Frauen im Laster, und wieviele Kinder ohne Vater. Wie könnten in jenen Herzen die Zärtlichkeit und Liebe existieren? Meint ihr nicht, dass derjenige, der das Glück jener Menschen abgetötet und das zerstört hat, was heilig war, ein Verbrecher ist?

74. Ihr habt euch derart an das Böse gewöhnt, dass ihr selbst die Menschen, die jene neuen Todeswaffen erfinden, groß nennt, weil sie in einem Augenblick Millionen Menschenleben vernichten können. Und ihr nennt sie sogar Gelehrte. Wo bleibt da eure Vernunft? Groß kann man nur durch den Geist sein, und gelehrt nur der, der auf dem Weg der Wahrheit wandelt. (235, 36 – 39)

 

Ohnmacht und Vergänglichkeit des Bösen

75. Groß, sehr groß ist in euren Augen die menschliche Verderbtheit, furchtbar erscheint euch die Macht und die Kraft des Bösen, welche die Menschen ausüben. Und dennoch sage ich euch, dass sie schwach ist gegenüber der Kraft meiner Gerechtigkeit, gegenüber meiner Göttlichkeit, welche Herr des Schicksals, des Lebens, des Todes und der ganzen Schöpfung ist. (54, 70)

76. Nur ein Wesen, das allmächtig wäre wie ich, könnte mit mir kämpfen. Doch glaubt ihr, dass wenn eine Gottheit aus mir hervorginge, sie gegen mich wäre? Oder glaubt ihr etwa, dass sie aus dem Nichts entstehen kann? Aus dem Nichts kann nichts hervorgehen.

77. Ich bin Alles und bin niemals geboren. Ich bin der Anfang und das Ende, das Alpha und das Omega alles Geschaffenen.

78. Könnt ihr euch vorstellen, dass eines der von mir geschaffenen Wesen sich zu Gott emporrecken könnte? Alle Geschöpfe haben Grenzen, und um Gott zu sein, ist es notwendig, keine Grenzen zu haben. Wer jene Träume von Macht und Größe gehegt hat, ist in die Finsternis seines eigenen Hochmuts gefallen. (73, 34 – 35)

79. Wahrlich, ich sage euch, es gibt keine Macht, die ihr meiner Liebe entgegenstellen könnt. Die Feinde erweisen sich als armselig, die gegnerischen Kräfte sind schwach, die Waffen, die gegen die Wahrheit und die Gerechtigkeit zu kämpfen versuchten, sind immer zerbrechlich gewesen.

80. Der Kampf, den die Kräfte des Bösen gegen die göttliche Gerechtigkeit geführt haben, ist euch als ein endloser Konflikt erschienen. Und dennoch – angesichts der Ewigkeit wird er wie ein Augenblick sein, und die begangenen Verfehlungen während der Zeit der Unvollkommenheit eures Geistes werden wie ein kleiner Fleck sein, den eure Tugend und meine liebevolle Gerechtigkeit für immer auslöschen werden. (179, 12 – 13)

 

Die Kraft der Vergebung

81. Ihr Menschen alle, ich frage euch und betrachte dabei dies Volk hier als eure Stellvertreter: Wann werdet ihr euch innerlich erheben, euch untereinander lieben und euch gegenseitig eure Beleidigungen vergeben? Wann wird endlich Friede auf eurem Planeten sein?

82. Die Vergebung, die der Liebe entspringt, lehrt allein meine Lehre, und sie besitzt eine machtvolle Kraft, um das Böse in Gutes zu verwandeln, den Sünder zu einem tugendhaften Menschen zu bekehren und umzuwandeln.

83. Lernt zu vergeben, und ihr werdet auf eurer Welt den Beginn des Friedens haben. Wenn es tausendmal nötig wäre, zu vergeben, sollt ihr es tausendmal tun. Seid ihr euch nicht bewusst, dass eine Versöhnung zur rechten Zeit euch erspart, einen Leidenskelch zu trinken? (238, 12 -14)

84. Solange ihr Menschen seid, erinnert euch an mich an jenem Kreuz, wie ich meinen Henkern vergab, sie segnete und heilte, damit ihr während eures ganzen schweren Lebensweges gleichfalls jene segnet, die euch Unrecht tun, und ihr denen alles mögliche Gute tut, die euch Böses angetan haben. Wer so handelt, ist mein Jünger, und wahrlich, ich sage ihm, dass sein Schmerz immer nur kurz sein wird, denn ich werde ihn in den Augenblicken seiner Prüfung meine Kraft fühlen lassen. (263, 56)

85. Vergebt einander, und ihr werdet dabei Erleichterung für euch selbst und für den finden, der euch Unrecht getan hat. Tragt nicht die Last des Hasses oder des Grolls in eurem Geist. Seid reinen Herzens, und ihr habt das Geheimnis des Friedens entdeckt und werdet als Apostel meiner Wahrheit leben. (243,63)